Leseförderung mit Paired Reading

Paarweises Lesen (in der englischen Fachliteratur unter Paired Reading zu finden) scheint eine effektive Möglichkeit zu sein, bereits junge Leserinnen und Leser gemeinsam mit ihren Eltern zu mehr Lesekompetenz zu verhelfen. Studien der Universität in Kent zufolge sollen bereits 15 Minuten Paired Reading pro Tag die Lesegeschwindigkeit und -flüssigkeit verbessern (Shaywitz 2003).

Die Vorgehensweise dabei ist wie folgt:

  1. Mutter oder Vater und Kind suchen sich ein dem Alter des Kindes angemessenes Buch aus. Dazu eignen sich Kinderbücher aber auch Gedichte, Kurzgeschichten oder kleine Berichte.
  2. Der Elternteil liest die Geschichte zunächst langsam und laut vor – das Kind versucht, anhand der wichtigsten Schlagwörter im Text, das Lesen der Mutter oder des Vaters zu verfolgen und den Text inhaltlich zu verstehen.
  3. Nun lesen Mutter/Vater und Kind den Text ein- oder zweimal gemeinsam langsam und laut.
  4. Zuletzt liest das Kind den Text alleine laut vor.

Die Zeitspanne von 15 Minuten pro Tag sollte – vor allem zu Beginn eines derartigen Trainings – nicht überschritten  werden. Die Aufmerksamkeit – gerade bei legasthenen/lese-rechtschreibschwachen Kindern – lässt schneller nach als bei anderen Kindern. (Auch für junge Englischlerner gibt es übrigens “Lesestoff” von Penguin Readers auf dem Level “Easystarts”, die auch meist über deutsche Buchhandlungen bestellt werden können. Hier der Link zum Katalog.)

Klicpera/Gasteiger-Klicpera und Schabmann (2007, S. 116) empfehlen im Zusammenhang mit Paired Reading ebenfalls, dass die Eltern mit dem Kind ein Signal (z.B. ein Klopfen mit dem Finger auf den Tisch) abmachen: So kann das Kind beim alleinigen Vorlesen auf Fehler aufmerksam gemacht werden, ohne dass der Lesefluss grob unterbrochen wird. In diesem Zusammenhang wird auch darauf hingewiesen, dass die Eltern im Rahmen dieser Methode bewusst viel loben sollten: “Die Eltern sorgen in erster Linie dafür, dass den Kindern das Lesen Spaß macht.” (Klicpera/Gasteiger-Klicpera/Schabmann 2007, S. 116)

In diesem Artikel verwandte Fachliteratur

Klicpera, Christian/Gasteiger-Klicpera, Barbara/Schabmann, Alfred (2007): Legasthenie. Modelle, Diagnose, Therapie und Förderung. München: Reinhardt.

Shaywitz, Sally (2003): Overcoming Dyslexia. New York: Random House.

Foto: © Elenathewise – Fotolia.com

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2 Kommentare

  1. Erstellt am 17. Dezember 2010 um 20:03 | Permanent-Link

    Sehr geehrter Herr Gerlach, mein Sohn wird im nächsten Jahr ins Gymnasium wechseln. Er ist legasthen, aber 2 sprachig dt. ital und hat lt Aussagen seines Lehrers hervorragende Slowenisch Kenntnisse. Bei Englisch wird es kritisch. Nun zu meiner Frage: sind die verschiedenen Lehrprogramme für Nintendo auch für Legastheniker geeignet? gibt es spezielle Produkte? gibt es ein Computerprogramm für die Förderung zu Hause? Danke für Ihre Hilfe

    • Erstellt am 23. Dezember 2010 um 13:40 | Permanent-Link

      Liebe Frau Trua,
      leider sind mir keine Lernprogramme von Nintendo konkret für Englisch als Fremdsprache bekannt.
      Hat jemand unserer Leser vielleicht Erfahrungen oder Tipps hierzu?
      Herzliche Grüße
      David Gerlach

2 Trackbacks

  1. [...] und Eltern eine gute Möglichkeit insbesondere für lese-rechtschreibschwache Kinder darstellt, habe ich bereits an anderer Stelle erwähnt. Auf den Artikel habe ich viele Anfragen von Eltern bekommen, welche Bücher man denn lesen solle [...]

  2. [...] Lesen sowie z.B. das bereits vorgestellte Paired Reading sind sehr wichtige Methoden, um die Leseflüssigkeit zu trainieren. Eine weitere Variante möchte [...]

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  • Dieser Blog beschäftigt sich mit der Förderung legasthener oder lese-rechtschreib-schwacher Englischlerner. Hier sollen Lösungen für LRS-Schüler/innen und deren Trainer/innen und Lehrkräfte vorgestellt und diskutiert werden.