Buchvorstellung: “Wenn Kinder mit Legasthenie Fremdsprachen lernen” von Katrin Sellin

Titelbild: "Wenn Kinder mit Legasthenie Fremdsprachen lernen"Es ist der Ratgeber für Fremdsprachenförderung bei Legasthenie/LRS – und mittlerweile in der 2. Auflage erschienen: Katrin Sellins “Wenn Kinder mit Legasthenie Fremdsprachen lernen” gibt nicht nur wertvolle Tipps und Anhaltspunkte für Eltern (und die Wahl der Fremdsprachen), sondern auch methodische Herangehensweisen, Tipps zum binnendifferenzierenden Unterricht und Hintergrundinformationen für Lehrer und Therapeuten.

Ich empfehle das Buch (bzw. auch schon die 1. Auflage von 2004) bereits seit Jahren als Grundlagenlektüre für Fremdsprachenlehrkräfte, da Katrin Sellin aus einer sehr förderlichen, pädagogischen Perspektive die Schwierigkeiten von legasthenen Schülerinnen und Schülern ausgiebig beleuchtet und darauf aufbauend Ideen und Tipps liefert, wie man diese Kinder im Fremdsprachenunterricht fördern kann. Explizit bespricht sie Englisch, Französisch und Latein, die meisten Tipps lassen sich auch auf andere Sprachen übertragen. Sehr hilfreich sind jedoch ihre sprachspezifischen Hinweise zu möglichen Problemen und wie man diese lösen (bzw. erleichtern) kann. Im Anhang liefert Sellin zudem schöne Ideen für Arbeitsmaterial (z.B. Lernkarten).

Fazit: Das Standardwerk zur Förderung von jungen Fremdsprachenlernen mit Legasthenie/LRS. Sehr empfehlenswert!

Weitere Infos: direkt beim Verlag, Leseprobe als PDF, Website von Katrin Sellin

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Unterrichtsideen für LRS-Förderung im Grundschulenglisch

In der aktuellen Ausgabe des Grundschulmagazins Englisch stellen Kim Schick und Andreas Mayer (Lesern meines Blogs auch als Autor der Blitzschnellen Worterkennung bekannt) eine Vielzahl sinnvoller Unterrichtsideen für die LRS-Förderung im Bereich Grundschulenglisch vor. Die Tipps sind auch für die außerschulische Förderung sehr hilfreich und empfehlenswert!

Die Artikel können auch einzeln von der Verlagsseite heruntergeladen werden: Für weitere Infos hier klicken.

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E-Reader zur Leseförderung?

Kindle PaperwhiteSeit Ende letzten Jahres (also fast schon verhältnismäßig spät) besitze ich einen E-Reader – den Amazon Kindle Paperwhite. Seitdem habe ich bereits viele Bücher darauf gelesen und bin – trotz einiger vorangehender Skepsis – mittlerweile überzeugter Nutzer. (Obwohl ich dazu sagen muss: Das fast nostalgisch anmutende Gefühl, ein “richtiges” Buch in der Hand zu haben, möchte ich trotzdem (noch) nicht missen!)

In Lehrerfortbildungen erwähne ich immer die Prinzipien guter Arbeitsblätter für den Unterricht: etwas größere Schriftart, mehr weiße Fläche, möglichst wenige, ablenkende Bilder etc. Das hat mich letztens auf den Gedanken gebracht: Wenn leseschwache Schülerinnen und Schüler lesen (wollen), wäre dann nicht ein Kindle oder ein anderer E-Reader eine gute Möglichkeit? Viele der E-Reader bieten die Option, die Schriftart zu ändern, sie zu vergrößeren, im Kindle kann man sogar die Breite des Seitenrandes einstellen. Meiner Meinung nach ist dies eine wunderbare Möglichkeit, die man testen sollte! Auch eine Studie, die Sie im Online-Magazin PLOS one lesen können, konnte zeigen, dass manche Legasthenikerinnen und Legastheniker auf einem E-Reader tatsächlich schneller lasen und mehr verstanden.

Darüber hinaus gibt es sowohl viele kostenlose Bücher im Kindle-Store als auch kurze, exklusive Kindle-Bücher (Kindle Shorts), die wenig kosten und nicht lang sind (also nicht bereits durch ihren Umfang frustrieren).

Wie geht es Ihnen? Haben Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern schonmal mit E-Readern experimentiert? Welche Chancen und Möglichkeiten – aber vielleicht auch Einschränkungen – sehen Sie hier?

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Fortbildung zu LRS und Englisch an der Uni Gießen

In der Lernwerkstatt der Justus-Liebig-Universität Gießen werde ich am Samstag, den 23. November 2013, eine Fortbildung für interessierte Lehrkräfte geben. Es wird primär um die Diagnose und Förderung im Englischunterricht der Sekundarstufen I und II gehen.

Bei Interesse können Sie sich per E-Mail anmelden.
Das gesamte aktuelle Fortbildungsangebot der Lernwerkstatt finden Sie hier.

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Lehren und Lernen ohne Wörter

Hier ein schöner TED-Talk von Matthew Peterson, der alles daran setzt, dass Kinder erfolgreicher Mathe lernen. Sein zunächst banal klingender wie überzeugender (!) Ansatz: Die mathematischen Konzepte müssen weniger durch Wort- und Schriftsprachmaterial unterrichtet werden, sondern stärker durch Visualisierungen.

Wie das genau gemeint ist, zeigt seine Rede bei TEDxOrangeCoast:

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Eine Definition von Legasthenie und LRS

Definition LegasthenieSeit vielen, vielen Jahren gibt es national wie international Streit um die Definition von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Wie Sie als Leser meines Blog wissen, komme ich eher aus einer pädagogisch-therapeutischen Sicht und halte daher eine Legasthenie-Definition, die sich auf die Diskrepanz zum Intelligenzquotienten gründet, für unangemessen. Gründe hierfür gibt es zuhauf, die (nicht nur) Renate Valtin in mehreren Artikeln dargelegt hat. Trotzdem ist Valtin zuletzt als harte Gegnerin des Legastheniebegriffs an sich ein Stück weit zurückgerudert. In 2006 bedauerte sie daher …

“dass wir Pädagogen uns von dem Begriff Legasthenie verabschiedet haben, weil wir mit unseren ‘banalen’ pädagogischen Anätzen … aus der öffentlichen Diskussion und den Internetseiten verschwunden sind”

und dass sie …

“wieder den Ausdruck Legasthenie im Sinne von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten [verwendet], um auf die Zuständigkeit der Schule und der Lehrkräfte für diese Probleme hinzuweisen.” (Valtin 2006, S. 57)

Ich hatte an anderer Stelle bereits dargelegt, warum ich – ebenfalls aus pädagogischen und menschlichen Gründen – den Begriff der Lese-Rechtschreibstörung für unangemessen halte, da er nahelegt, dass Schülerinnen und Schüler mit diesen Schwierigkeiten ihr Leben lang gestraft sind. Für eine frühe Förderung, wie sie nötig ist, ist das sicherlich höchst kontraproduktiv.

Die Schwierigkeit der Abgrenzung

Was die Definition von Lese-Rechtschreib-Problemen erschwert, ist der teilweise fließende Übergang von massiven Schwierigkeiten zu isolierten Problemen im Lesebereich, funktionalem Analphabetismus oder Leseverstehen: Wenn man letztere Kompetenz mit in die Diskussion einbezieht und die Risikokinder aus den Pisa-Studien betrachtet, kommt man schnell auf 20% aller deutschen Schülerinnen und Schüler mit solchen Problemen. Die Lese-Rechtschreibschwäche wird oft mit ca. 14% beziffert und deckt sich damit mit der Zahl der erwachsenen funktionalen Analphabeten, Legastheniker nehmen ca. 4-6% ein. Mehr lesen »

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  • Dieser Blog beschäftigt sich mit der Förderung legasthener oder lese-rechtschreib-schwacher Englischlerner. Hier sollen Lösungen für LRS-Schüler/innen und deren Trainer/innen und Lehrkräfte vorgestellt und diskutiert werden.