Regelmäßig empfehle ich auch in meinen Fortbildungen die Bücher und das Material, das Ingrid Naegele (auch gemeinsam mit Renate Valtin) zur Schriftsprachförderung herausgebracht hat. Nun ist im Beltz-Verlag ihr neues “Praxisbuch LRS” erschienen – und es ist genau das: hochgradig praxisorientiert, gleichzeitig unterfüttert mit (interdisziplinärem – und auch kontrovers gegenübergestelltem) theoretischem Hintergrundwissen (wenn es nötig ist). Jedes Kapitel beantwortet eine Frage: Im größten Abschnitt widmet sich Naegele der Frage, was Lehrkräfte über LRS wissen müssen und liefert Anregungen zur schulischen Förderung. Sie stellt aber auch dar, wie außerschulische Förderung unterstützend funktioniert und welche Methoden dort eingesetzt werden. Zu jedem Bereich der Förderung liefert sie Anregungen (dankenswerterweise auch zum Bereich der Metakognition) und hinterfragt zu Recht wissenschaftlich nicht haltbare (bzw. noch nicht evaluierte) Förderansätze. Das Praxisbuch wird abgerundet durch Anregungen für Elternarbeit (mit einem Elternbrief, der die häusliche Unterstützung vorbereitet) sowie zusätzlichem Material, das auch online auf der Verlags-Website zur Verfügung steht.
Fazit: Das “Praxisbuch LRS” dürfte das neue Standard-Bezugswerk für Lehrkräfte werden, wenn sie sich zum Thema LRS Rat suchen möchten.
Weitere Infos: auf der Verlags-Homepage, Inhaltsverzeichnis, Leseprobe
Buchbesprechung: “Gehirn-gerechtes Sprachenlernen” von Karin Holenstein
In ihrem Buch “Gehirn-gerechtes Sprachenlernen” stellt Karin Holenstein die bekannte Birkenbihl-Methode zum Fremdsprachenlernen vor und zeigt anhand konkreter Beispiele, wie die Methode funktioniert. Die von Vera F. Birkenbihl entwickelte Herangehensweise entspricht dabei nicht dem klassischen Fremdsprachenunterricht in Schulen: Es wird primär darauf gesetzt, dass ein Großteil des Vokabulars und fremdsprachlicher Strukturen nach einem Prozess des Dekodierens in den weiteren Schritten automatisch gelernt wird und sich “nebenbei” einprägt. Karin Holenstein beschreibt in diesem Zusammenhang auch einige auf Birkenbihl basierende Konzepte und Ideen, die mit dem Fremdsprachenlernen effektiv verknüpft werden können.
Aus Erfahrungsberichten weiß ich, dass viele diese Methode sehr schätzen und – trotz dass sie am Anfang eine gewisse “Umgewöhnung” benötigt – auch sehr effektiv zum Sprachenlernen nutzen konnten. Gewiss ist die Methode aber eine ungewöhnliche, eine, die man ausprobieren und selbst erleben sollte, ob sie für einen persönlich richtig ist. Inwiefern die Methode gerade auch für Legastheniker und lese-rechtschreibschwache Schülerinnen und Schüler einsetzbar ist, kann ich bislang noch nicht einschätzen, da ich noch keinen lernschwachen Schüler selbst damit unterrichtet habe. Frau Holenstein merkt in ihrem Buch selbst an, dass sie gute Lernerfolge mit der Methode bei Legasthenikern erzielen konnte. Obwohl ich persönlich aber noch keine Erfahrungen sammeln konnte, wollte ich das Buch und das Konzept als solches hier im Blog kurz präsentieren – vielleicht ist es etwas für Sie zum Ausprobieren mit Ihren Schülerinnen und Schülern? Wenn ja, berichten Sie bitte von Ihren Erfahrungen!
Mehr Infos zum Buch hier direkt vom Verlag.